Cannabis in Lateinamerika
Panama erlaubt endlich die Vermarktung von Cannabis-Medikamenten
Nach jahrelangem Warten hat das Gesundheitsministerium (MINSA) von Panama über die Nationale Direktion für Pharmazie und Medikamente (DGFD) die Resolution Nr. 372 vom 26. September 2025 veröffentlicht.
Diese legt die Bedingungen fest, unter denen Cannabis-Fertigprodukte für therapeutische Zwecke mit einer Ausnahme vom klassischen Gesundheitsregister befreit werden können. Wir geben einen Überblick über ihre industrielle Vermarktung im Land.
Ein lange offen gelassener Rechtsrahmen
Im August 2021 verabschiedete Panama das sogenannte Gesetz Ley 242, das die medizinische Verwendung von Cannabis zulässt. Dieser damals als historisch für Mittelamerika gefeierte Durchbruch sollte es Patienten ermöglichen, unter ärztlicher Aufsicht Cannabinoidbehandlungen zu erhalten. Doch trotz der einstimmigen Verabschiedung des Gesetzes ließ die Umsetzung auf sich warten. Mehrere Jahre lang hatten die Behörden Schwierigkeiten, den Rechtsrahmen zu definieren und die Bedingungen für die Registrierung der Produkte festzulegen.
Im Januar 2024 hatte die Regierung zwar sieben panamaischen Unternehmen Herstellungslizenzen ausgestellt. Doch ohne klare Regelungen zur Registrierung und Zertifizierung der fertigen Produkte konnte keines von ihnen diese noch auf den Markt bringen. Die Annahme der neuen Resolution schließt daher diese wichtige Lücke im Regelwerk.
Laut Resolution Nr. 372 können Fertigprodukte, die Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten und ausschließlich für den medizinischen Gebrauch bestimmt sind, von einem Ausnahmeverfahren zum herkömmlichen Gesundheitsregister profitieren. Dazu müssen die Hersteller ein vollständiges Dossier bei der Nationalen Direktion für Pharmazie und Arzneimittel (DGFD) einreichen, in dem die Zusammensetzung des Produkts, seine Herkunft, sein Hersteller und die Analysezertifikate über den Cannabinoidgehalt angegeben sind.
Diese Produkte dürfen nur auf ärztliche Verschreibung gemäß den Richtlinien des Nationalen Programms für die Verwendung von medizinischem Cannabis abgegeben werden. Die Etikettierung und die Verpackung müssen ihrerseits den geltenden Gesundheitsstandards entsprechen, um die Rückverfolgbarkeit und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.
Ein starkes Signal für die panamaische Industrie
Mit dieser Resolution verleiht Panama seiner Absicht, einen industriellen Rahmen für medizinisches Cannabis zu schaffen, Glaubwürdigkeit. Das Land, das bereits für seine strategische Rolle im internationalen Handel mit dem Panamakanal bekannt ist, hofft nun, sich als zukünftiger regionaler Hub für die Produktion und den Vertrieb von medizinischen Cannabisprodukten zu positionieren.
Die Modernisierung der Gesundheitsgesetzgebung (u.a. Ley 419 vom 1. Februar 2024 über die Registrierung von Gesundheitsprodukten) hatte bereits den Weg für eine agilere Regulierung in diesem Sektor geebnet.
Aber es gibt noch Herausforderungen: Die Industrie erwartet, dass alle operativen Verfahren vorhanden sind, dass die notwendige Ausbildung gewährleistet ist und dass sich Banken und Versicherungen in diesem neuen Sektor engagieren. Elemente, die noch als unsicher gelten…
Eine mit Spannung erwartete Umsetzung
Sowohl für die Akteure des Sektors als auch für die Patienten wird diese neue Phase als konkreter Wendepunkt wahrgenommen. Nach vier Jahren des Wartens beginnt sich der rechtliche und administrative Rahmen endlich zu materialisieren. Es bleibt abzuwarten, wann die ersten registrierten Produkte auf dem Markt verfügbar sein werden und unter welchen Bedingungen die Patienten Zugang dazu haben werden.
Wenn es Panama gelingt, die technischen und finanziellen Hürden zu überwinden, könnte es zu einem der fortschrittlichsten Länder Mittelamerikas in Bezug auf therapeutisches Cannabis werden. Nach Jahren des gesetzlichen Rahmens stellt das Land endlich die technischen Weichen, damit die Endprodukte in den kommerziellen Kreislauf gelangen können. Endlich wird die Hoffnung eines Sektors, der nur darauf gewartet hat, zu existieren, konkret.