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Barney’s Farm zieht sich von der Fusion mit Sensi Seeds und ILGM zurück

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Die vielbeachtete Fusion zwischen Barney’s Farm, Sensi Seeds und dem US-Unternehmen ILoveGrowingMarijuana (ILGM) ist offiziell gescheitert und beendet, was als historische Konsolidierung der globalen Cannabis-Samen-Industrie angekündigt worden war.

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Das Projekt war mit großem Pomp auf der Messe MJBizCon im Dezember 2024 enthüllt worden. Durch die Bündelung ihrer Kräfte planten die drei Samenbanken, von denen jede tief verwurzelt ist und einen guten Ruf auf dem Markt genießt, einen einzigen dominanten Akteur zu schaffen. Das Kollektiv strebte sogar an, das erste Cannabissamenunternehmen zu werden, das an einem großen US-Markt an der Börse notiert ist, und damit die Beschränkungen zu umgehen, die Unternehmen im Zusammenhang mit Cannabis behindern.

Doch neun Monate später endete die Stille um die Vereinbarung mit der Ankündigung von Barney’s Farm am 1. September 2025: Das Unternehmen würde sich zurückziehen.

PowerPlant im Zentrum der Kontroverse

Die größte Spannungsquelle scheint PowerPlant Inc. zu sein, der Konzern, der hinter der Fusion steht. Während PowerPlant sich als Konsolidierer im Bereich der Cannabis-Genetik darstellte, war seine Rolle nie klar erklärt worden. Tatsächlich wurde sie weder in den ursprünglichen Ankündigungen erwähnt, noch erschien sie auf den Websites der angeblich beteiligten Unternehmen.

Der Gründer von Barney’s Farm, Derry Brett, machte seine Position in einer Erklärung gegenüber Business of Cannabis deutlich: „Das Fahrzeug und der Motor, die die vorgeschlagene Fusion ermöglicht haben, ist PowerPlant Inc.“. Er fügte hinzu, dass PowerPlant seine vertraglichen Verpflichtungen, insbesondere die Finanzierungsfristen, nicht eingehalten habe, was Barney’s Farm dazu gezwungen habe, sich durch die Kündigung der Vereinbarung zu schützen.

Brett zufolge war auch das Versprechen eines Börsengangs in den USA irreführend. Er stellte klar, dass die wahre Strategie von PowerPlant eine umgekehrte Übernahme (Reverse Takeover, RTO) und kein traditioneller Börsengang war.

Schweigen von Sensi Seeds und ILGM

Bisher haben weder Sensi Seeds noch ILGM ihre Position klargestellt. PowerPlant hingegen behauptet auf seiner Website weiterhin, dass es die beiden Unternehmen erworben habe und einen Börsengang vorbereite. Es wurde jedoch weder eine unabhängige Überprüfung dieser Übernahmen noch eine Hinterlegung in den Niederlanden oder den USA gefunden.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt steht nur eine Tatsache fest: Barney’s Farm ist aus dem Spiel.

„Es wäre nicht korrekt zu sagen, dass die Fusion, einschließlich Barney’s Farm, noch intakt ist. Das ist nicht der Fall“, betonte Brett.

Die Kombination der Züchtungsprogramme von Barney’s Farm, der traditionellen Genbibliothek von Sensi Seeds und der starken amerikanischen E-Commerce-Plattform von ILGM hätte einen furchterregenden Global Player geschaffen. Die gemeinsame Nutzung von Fachwissen, die Rationalisierung von Betriebsabläufen und die Integration von Produktions- und Vertriebsnetzen versprachen Größenvorteile und eine neue Reichweite auf aufstrebenden legalen Märkten.

Branchenbeobachter stellten fest, dass der Saatgutsektor, der 2024 je nach Quelle auf 464 Millionen bis 2,16 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde, bis 2032 auf 1,4 Milliarden bis 8,3 Milliarden US-Dollar anwachsen würde. Eine konsolidierte Macht wäre in einer guten Position gewesen, um von diesem Wachstum zu profitieren.

Barney’s Farm blickt in die Zukunft

Trotz der Enttäuschung beharrt Barney’s Farm darauf, dass es nicht langsamer wird. Das Unternehmen bekräftigte sein Engagement für F&E-Programme und die Zusammenarbeit mit anderen Züchtern, um neue, innovative Sorten zu entwickeln.

„Auf Barney’s Farm konzentrieren wir uns auf unsere R&D-Programme, unsere Zusammenarbeit mit anderen gleichgesinnten Breedern und Experten, um neue, innovative Cannabisgenetik zu schaffen“, sagte Brett. Er deutete auch „substanzielle und bahnbrechende Partnerschaften“ an, die in den kommenden Wochen enthüllt werden sollen.

Für den Moment zeigt die gescheiterte Fusion sowohl die Chancen als auch die Risiken des Marktes für Cannabissamen auf, der zwischen oftmals unvollständigen Regulierungen und dem Raubbau durch externe Akteure eingeklemmt ist. Eine Konsolidierung bleibt vielleicht unvermeidlich, aber dieser Versuch zeigt, wie fragil solche Transaktionen sein können, wenn die Finanzierung und Transparenz nicht fest etabliert sind.

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