Deutschland: Anbau von medizinischem Cannabis verschoben
Seit Juni haben sich 118 Unternehmen um eine der zukünftigen Lizenzen beworben, die den Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland erlauben. Die Lizenzen hätten im Oktober vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vergeben werden sollen, doch eine Klage des deutschen Unternehmens Lexamed gegen das BfArM verschob die endgültige Auswahl.
Das BfArM reguliert in Deutschland die Produktion jeder Substanz, die die Kriterien des Einheitsübereinkommens über Betäubungsmittel von 1961 erfüllen muss, das einen Rahmen für das Angebot und die Produktion bestimmter Substanzen, einschließlich Cannabis, vorgibt.
Unternehmen, die in Deutschland medizinisches Cannabis herstellen wollen, müssen zahlreiche Kriterien erfüllen, um ihre Fähigkeit zum Anbau, zur Verarbeitung und zur Bereitstellung von medizinischem Cannabis nachzuweisen.
Die Endauswahl erfolgt insbesondere im Hinblick auf die Erfahrung der Unternehmen, die sich beworben haben. Jeder Produzent muss in der Lage sein, mindestens 200 kg medizinisches Cannabis pro Jahr zu liefern. Die Bewerber müssen nachweisen, dass sie in den letzten drei Jahren bereits mindestens 50 kg medizinisches Cannabis produziert haben und über Kenntnisse im Bereich der Landwirtschaft verfügen.
Durch diese drakonischen Kriterien werden deutsche Unternehmen, die aufgrund der früheren Illegalität in Deutschland nie legal Cannabis angebaut haben, de facto ausgegrenzt. Die einzige Möglichkeit für diese besteht darin, Partnerschaften mit ausländischen Unternehmen einzugehen, die bereits legal medizinisches Cannabis anbauen, z. B. aus Kanada, den Niederlanden oder Israel.
Die Klage von Lexamed zielt genau auf diese Auswahlkriterien ab. Bis zur Beilegung des Rechtsstreits wird der Auswahlprozess daher pausiert. Wenn die Klage erfolgreich ist, wird die derzeitige Auswahl überholt sein und das BfArM muss neue Kriterien entwickeln und Unternehmen, die noch kein medizinisches Cannabis angebaut haben, die Möglichkeit geben, sich dem Sektor anzuschließen.
Der Haupteinwand kommt von deutschen Kranken, die bereits Schwierigkeiten haben, sich in Apotheken zu versorgen, und die sehen, wie sich der Rückstand bei der nationalen Cannabisproduktion immer weiter anhäuft.
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