Kann man gegen Hanfsamen allergisch sein?
Der Aufstieg der Pflanzenkost hat Hanf in den Vordergrund der Lebensmittelinnovation gerückt. Dank seines reichhaltigen Proteinprofils und seiner nachhaltigen Qualitäten werden Hanfsamen nun häufig ballaststoffreichen Nudeln, milchfreien Getränken und healthy Snacks zugesetzt.
Wie Forscher des INRAE und des CHU d’Angers berichteten, können einige Menschen nach dem Verzehr dieser Samen jedoch allergische Reaktionen zeigen, die von leichten Hautsymptomen bis hin zu einer schweren Anaphylaxie reichen.
Identifizierung der Übeltäter: Edestine und Viciline
Neuere Studien haben sich darauf konzentriert, die spezifischen Komponenten der Eiweiße in Hanfsamen zu identifizieren, die für diese Reaktionen verantwortlich sind. Wissenschaftler verwendeten Immunchemie und Massenspektrometrie, um zwei große Proteinfamilien, die Edestine und Viciline, als potenzielle Allergene zu identifizieren. Diese Proteine werden als Reserveproteine eingestuft, die häufig in Nüssen und Hülsenfrüchten vorkommen und oft mit schweren Nahrungsmittelallergien in Verbindung gebracht werden.
„Die identifizierten Proteine ähneln denen, die in Haselnüssen vorkommen“, stellt das INRAE-Forschungsteam fest und wirft damit Bedenken hinsichtlich einer Kreuzreaktivität auf. Das würde bedeuten, dass Menschen mit einer Haselnussallergie potenziell auf Produkte aus Hanfsamen reagieren könnten, auch wenn sie zuvor noch nie Hanf konsumiert haben.
In einer anderen Studie, die unter dem Titel „Hanfsamen: eine Allergenquelle mit potenzieller Kreuzreaktivität mit Haselnuss“ veröffentlicht wurde, führten Forscher ELISA-Tests und Immunoblotting anhand der Seren von Patienten durch. Die Ergebnisse sprachen für sich: Das Serum von Haselnussallergikern zeigte eine signifikante IgE-Antwort, wenn es Hanfsamenextrakten ausgesetzt wurde, insbesondere der an Speicherproteinen reichen Fraktion. In einigen Fällen hemmten die Hanfproteine die IgE-Bindung an Haselnussproteine um bis zu 30 %, was die Hypothese einer immunologischen Kreuzreaktion zwischen den beiden bestärkte.
Zwar gilt die durch Hanfsamen induzierte Anaphylaxie noch immer als selten, doch legen diese In-vitro-Ergebnisse nahe, dass konkretere klinische Versuche erforderlich sind, um das Ausmaß des Risikos für gefährdete Bevölkerungsgruppen zu bewerten.
Bisher haben sich die meisten Studien über Cannabisallergien auf seine Blüten, Blätter und Pollen konzentriert, hauptsächlich wegen ihrer Rolle beim sogenannten „Cannabis-Frucht-Gemüse-Syndrom“. Das bekannteste Allergen, Can s 3, ein Lipidtransferprotein, das in Cannabisblüten vorkommt, taucht in Hanfsamen nicht auf. Dieses Fehlen hat möglicherweise dazu beigetragen, dass das Bewusstsein für die mögliche Allergie gegen Hanfsamen verzögert wurde.
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