Deutschland: Heimischer Anbau von medizinischem Cannabis weiter verschoben

Medizinisches Cannabis wurde in Deutschland 2017 legalisiert, aber das Land produziert es trotz stark steigender Nachfrage immer noch nicht. Der Grund dafür ist, dass sich die Vergabe der Lizenzen immer wieder verzögert. Ursprünglich war sie für 2017 geplant, wurde aber verschoben, nachdem ein Unternehmen das Oberlandesgericht Düsseldorf angerufen hatte, um einen zu kurzen und unfairen Prozess für lokale Unternehmen anzuprangern, die unter der Konkurrenz von ausländischen und insbesondere kanadischen Unternehmen leiden.
Rebelote
Vor kurzem wurde eine weitere Klage gegen die Bfarm, das für die Lizenzvergabe zuständige Institut, eingereicht, wodurch sich die Lizenzvergabe, die damals für Anfang 2019 geplant war, erneut verzögerte. Da das Urteil im April stattfinden wird, kann die Bfarm vor diesem Datum keine Lizenzen vergeben. Wenn das Gerichtsverfahren scheitert, dann kann die Lizenzvergabe beginnen. Wenn das Gericht jedoch dem Kläger Recht gibt, dann muss die Agentur den gesamten Vergabeprozess von Grund auf neu gestalten, was die Vergabe der Lizenzen bis 2020 oder sogar noch länger hinauszögern würde.
So war es auch im Fall der ersten Klage geschehen. Zu den Kritikpunkten gehörten die geringe Produktionsmenge von damals 6.600 kg in vier Jahren und die Tatsache, dass vorherige Erfahrung im Cannabisanbau erforderlich war, eine Tatsache, die ausländische Unternehmen stark begünstigte. Nach dem Gerichtsverfahren überprüfte die Bfarm diese Punkte und erhöhte die Produktion auf 10,400kg über 4 Jahre mit einer Überschussmarge von 30%. Die Überschüsse müssen jedoch vernichtet werden, Deutschland beabsichtigt nicht zu exportieren. Die Bfarm hat auch die Erfahrungskriterien überarbeitet, die nun für jede Heilpflanze gelten und nicht nur für medizinisches Cannabis.
Die Zukunft des deutschen Marktes
Die Verzögerungen, die das deutsche inländische Produktionsprogramm erlebt, kommen ausländischen und namentlich kanadischen Unternehmen zugute. Diese exportieren große Mengen an medizinischem Cannabis nach Deutschland. Deutschland importierte in der ersten Hälfte des Jahres 2018 etwa 1,8 Tonnen Cannabis. 60% dieser Importe kamen aus Kanada und 40% aus den Niederlanden. Kanadische multinationale Unternehmen, darunter Tilray, Cronos, Aurora und Canopy, sind bereits dabei, durch Übernahmen oder durch den Bau von Anbauflächen in europäischen Ländern überall in Europa Fuß zu fassen. Ihre Produktion könnte langfristig auch den deutschen Markt versorgen.
Insgesamt werden 10 Lizenzen für die Produktion von medizinischem Cannabis auf deutschem Boden mit einer Jahresproduktion von 2.600 kg im ersten Jahr vergeben. Bewerbungen können von ausländischen Unternehmen eingereicht werden, sofern die Produktion den europäischen Standards entspricht. Dies ist bereits der Fall für Unternehmen, die ihr Cannabis nach Deutschland exportieren. Laut Prohibition Partners könnte der deutsche Markt in den kommenden Jahren auf 10,2 Milliarden Euro jährlich anwachsen.
Deutschland ist ein vielversprechender Markt, insbesondere im Hinblick auf seine große Bevölkerung, die immer älter wird und deren Pflege vom nationalen Sozialversicherungssystem übernommen wird. In der Zwischenzeit werden die Patienten durch die Verzögerungen des Programms geschädigt und sie haben Schwierigkeiten, Zugang zu dem Medikament zu erhalten.
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