Zuri Can: Die Schweiz veröffentlicht erste Daten aus dem Pilotprogramm zu legalem Cannabis
Anfang März veröffentlichten die Schweizer Behörden die ersten Daten der Zürcher Pilotstudie Züri Can, die einen ersten Überblick über die Nachfrage nach legalem Cannabis im Land sowie über Konsumtrends und die soziale Dynamik bot.
Die Ergebnisse der Studie werden dazu dienen, die möglichen Auswirkungen der Verfügbarkeit von Cannabis für Erwachsene in der Schweiz auf die öffentliche Gesundheit zu ermitteln.
Demografische Daten und Konsumtrends
Die im März 2023 gestartete Pilotstudie Züri Can erfreute sich einer starken Mobilisierung mit 1 928 registrierten Teilnehmern von potenziell 2 100. Die demografischen Merkmale der Teilnehmer spiegeln die allgemeinen Trends wider, die beim nationalen Cannabiskonsum zu beobachten sind, mit einer deutlichen Dominanz der Männer, die 80,5 % der Teilnehmer ausmachen. Dieser Trend, so betonte Philipp Hagenbach, Betriebsleiter von Cannavigia, dem Unternehmen, das die Software für das Pilot-Tracking bereitstellt, steht im Einklang mit früheren Erhebungen, die auf eine höhere Prävalenz männlicher Cannabiskonsumenten in der Schweiz hindeuten.
Die Studie enthüllt darüber hinaus interessante Informationen zu den Konsummustern und zeigt, dass eine große Mehrheit der Teilnehmer viermal pro Woche oder öfter Cannabis konsumiert. Darüber hinaus weist etwa ein Viertel der Teilnehmer Anzeichen von Störungen im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum auf, was die Bedeutung regulierter Vertriebskanäle für die Minderung potenzieller Schäden unterstreicht.
„Die Teilnahme an der Studie scheint für Personen, die häufig konsumieren, besonders interessant zu sein“, so die Forscher. „Allerdings nehmen auch Personen an der Studie teil, die nur ein paar Mal im Monat Cannabis konsumieren. Dadurch können wir in unserer Studie Personen mit unterschiedlichen Konsummustern miteinander vergleichen“.
Die Durchführung eines Selbstregulierungsprogramms in Verbindung mit gezielter Beratung und Präventionsstrategien scheint vielversprechend zu sein, um risikoärmere Konsummuster bei Personen mit Tendenzen zu problematischem Gebrauch zu fördern.
„Die regulierte Abgabe von Cannabis kann einen Rahmen schaffen, der einen risikoärmeren Cannabiskonsum fördert. Insbesondere haben Cannabiskonsumenten mit problematischem Konsum einen leichteren Zugang zu Beratungs- und Behandlungsangeboten“, stellen die Autoren fest. „Die Verkäufer in den Bezugspunkten wurden speziell in Beratung und Prävention geschult, so dass eine individuelle und gezielte Beratung möglich ist. Da die Studienteilnehmer ihr Cannabis immer von der gleichen Quelle kaufen, kann sich im Laufe der Zeit ein engeres Vertrauensverhältnis entwickeln, wodurch auch problematische Entwicklungen erkannt und besprochen werden können.“
Produkttrends und Marktdynamik
Die Entwicklung des Produktangebots im Rahmen des Züri Can-Programms unterstreicht die dynamische Natur des legalen Cannabismarktes. Das Programm, das ursprünglich fünf verschiedene Cannabisprodukte, Blüten- und Haschischvarianten mit unterschiedlichen THC/CBD-Werten umfasste, wurde im Dezember 2023 auf insgesamt neun Produkte ausgeweitet. Diese Erweiterung spiegelt, wie Tobias Viegener, Marketingchef von Cannavigia, erläuterte, die starke Nachfrage nach reguliertem Cannabis für eine vielfältige Produktpalette wider.
Mit rund 16.500 Verkaufstransaktionen und 140 kg verteiltem Cannabis im Rahmen des Pilotprojekts zeugen diese ersten Ergebnisse von der Effizienz des Vertriebssystems und der Akzeptanz von reguliertem Cannabis bei den Teilnehmern.
Über die Konsumtrends hinaus versuchen die Pilotinitiativen, die sozialen und wirtschaftlichen Verzweigungen von legalem Cannabis zu verstehen. Die bevorstehende Studie im Kanton Zürich, die vom KOF Swiss Economic Institute und der Universität Zürich durchgeführt wird, soll die vielfältigen Auswirkungen der Cannabislegalisierung untersuchen. Von gesundheitlichen Ergebnissen über öffentliche Bildung bis hin zu wirtschaftlichen Anreizen versucht diese umfassende Evaluation, die komplexe Interaktion zwischen legalem Cannabis und der gesellschaftlichen Dynamik zu entwirren.
Da sich das Bundesamt für Gesundheit verpflichtet hat, „die Gesamtauswirkungen der Regulierung des Cannabisverkaufs zu verstehen“, laufen in einer Reihe von Großstädten Pilotprojekte zum Konsum für Erwachsene oder sind geplant, was darauf hindeutet, dass in Zukunft weitere Pilotprojekte gestartet werden könnten, meint Hagenbach.
„Obwohl die spezifischen Pläne für weitere Pilotprojekte von den Ergebnissen und Erkenntnissen der aktuellen Studien abhängen, deuten die positiven Fortschritte und wertvollen Erkenntnisse, die bisher gewonnen wurden, auf eine solide Grundlage für zukünftige Forschungsinitiativen hin“, fügt er hinzu.
„Obwohl es Interesse und Absichten gibt, weitere Pilotprojekte durchzuführen, ist es das Hauptziel des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), sicherzustellen, dass die Forschungsarbeit zusätzliche Informationen über die Marktstruktur liefert.“
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