In Deutschland bietet mittlerweile jede siebte Apotheke Cannabis als Medizin an

Seit der Legalisierung von medizinischem Cannabis in Deutschland im Jahr 2017 ist das Land zum größten europäischen Markt für therapeutische Cannabisprodukte geworden.
Mittlerweile bietet jede siebte Apotheke Behandlungen auf Cannabisbasis an, wobei laut dem Bundesverband der deutschen Cannabisindustrie (BvCW) etwa 2.500 Apotheken medizinisches Cannabis lagern.
Die Legalisierung fördert das Wachstum
Die Dynamik hat sich nach der Legalisierung von Cannabis am 1. April 2024 nur noch verstärkt. Die Apotheken konnten ihre Umsätze deutlich steigern, da immer mehr Patienten legales Cannabis mit kontrollierter Qualität den Alternativen auf dem Schwarzmarkt vorziehen. Mit einem geschätzten Umsatz von einer halben Milliarde Euro ist der Sektor zu einem wesentlichen Bestandteil der sich verändernden medizinischen und pharmazeutischen Landschaft in Deutschland geworden.
Medizinisches Cannabis wird hauptsächlich in Form von Blüten verschrieben, obwohl es eine zunehmende Entwicklung hin zu Edibles, Vaporizer-Produkten, Extrakten und topischen Mitteln gibt.
Diese Entwicklung spiegelt internationale Entwicklungen wider, insbesondere in den USA, wo Blüten anfangs die am häufigsten konsumierte Form sind und später durch gesündere Konsumformen ersetzt werden.
Eine sicherere Alternative zum Schwarzmarkt
Eine aktuelle Online-Umfrage, die von Apotheke Adhoc weitergeleitet wurde, zeigt, dass viele Patienten, die sich zuvor auf dem Schwarzmarkt versorgt hatten, sich nun legalen medizinischen Kanälen zugewandt haben. Die Umfrage unter 500 Patienten ergab, dass 59 % von ihnen bereits illegale Quellen genutzt hatten, wobei die Zahlen bei Männern (67 %) und Personen unter 35 Jahren (63 %) noch höher lagen.
„Der Markt für medizinisches Cannabis wächst rasant“, sagte David Henn, Gründer und Geschäftsführer von Cannamedical, einem großen Großhändler für medizinisches Cannabis. „Viele Patienten, die heute verschreibungspflichtiges Cannabis erhalten, waren es gewohnt, auf den Schwarzmarkt zurückzugreifen. Durch kontrollierte THC/CBD-Konzentrationen und regelmäßige Qualitätskontrollen wird das Risiko einer Verunreinigung minimiert. Dies bedeutet eine erhebliche Erhöhung der Sicherheit im Vergleich zu Schwarzmarktprodukten“
Die Streichung von Cannabis aus der Liste der Betäubungsmittel hat bei dieser Entwicklung eine wesentliche Rolle gespielt. Sie hat die Dokumentation vereinfacht, bürokratische Hürden abgebaut und es einigen Ärzten leichter gemacht, Cannabis zu verschreiben. Henn betont jedoch, dass trotz der erzielten Fortschritte „dringend ein reguliertes Versorgungssystem benötigt wird, das sowohl Sicherheit als auch Qualität gewährleistet“.
Telemedizin wird noch zu wenig genutzt
Die Telemedizin ist eines der am wenigsten genutzten Instrumente, um den Zugang zu medizinischem Cannabis in Deutschland zu erweitern. Obwohl es rechtlich möglich ist, online ein Rezept zu erhalten, sind das Bewusstsein und die Nutzung noch begrenzt. Nur einer von drei befragten Patienten wusste, dass Fernkonsultationen zu einem Rezept führen können, und nur einer von fünf Patienten hatte einen solchen Dienst bereits in Anspruch genommen.
Henn betont, dass es „mehr Informationen“ geben müsse und dass die Sicherheits- und Datenschutzstandards zum Schutz der Patienten verbessert werden müssten. Cannamedical plädiert außerdem für strengere Kompetenzanforderungen für Online-Anbieter, um sicherzustellen, dass Patienten eine sichere und professionelle Beratung erhalten.
Beschränkter Zugang zu Apotheken und versicherungsbezogene Hindernisse
Trotz bedeutender Fortschritte bleiben zwei große Hindernisse bestehen: die begrenzte Verfügbarkeit in Apotheken und die fehlende Erstattung durch die Krankenversicherungen. Diese Themen sind besonders für neue Patienten drängend, die oft zusätzliche Hilfe benötigen, um sich im System zurechtzufinden.
„Durch intensivere Verhandlungen muss es möglich sein, die Verfügbarkeit von Medikamenten in Apotheken zu erhöhen“, betont Cannamedical. Engagement und Aufklärung auf lokaler Ebene, insbesondere unter Krankenversicherern und Apothekern, sind entscheidend für die vollständige Integration von Cannabis in die medizinische Routineversorgung.
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