In der Schweiz reduziert der legale Zugang zu Cannabis den problematischen Konsum

Eine Schweizer Studie belegt, dass der legale Zugang zu Cannabis den problematischen Konsum reduzieren kann, insbesondere bei Personen, die auch andere Substanzen konsumieren. Dies ist die allererste randomisierte kontrollierte Studie in Europa, die die Auswirkungen des regulierten Zugangs zu Cannabis direkt mit denen des illegalen Marktes vergleicht.
Das Pilotprogramm Weed Care, das Anfang 2023 in Basel gestartet wird, ist Teil einer breiter angelegten Initiative zur Beleuchtung einer evidenzbasierten Cannabispolitik in der Schweiz. Das Projekt ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Universität Basel, den Psychiatrischen Diensten Aargau, den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel und dem Gesundheitsdepartement Basel-Stadt.
Kontrollierte Studie zeigt weniger Störungen durch Cannabiskonsum
Die in der wissenschaftlichen Zeitschrift Addiction veröffentlichte Studie verfolgte 374 erwachsene Teilnehmer über sechs Monate. Die Hälfte von ihnen durfte reguliertes Cannabis in zugelassenen Apotheken kaufen und erhielt eine freiwillige psychologische Betreuung, während die andere Hälfte weiterhin illegal Cannabis beschaffte. Die Teilnehmer berichteten mithilfe regelmäßiger Fragebögen über ihre Konsumgewohnheiten und ihre psychische Gesundheit.
Laut Dr. Lavinia Baltes-Flückiger, Co-Direktorin der Studie und Hauptautorin, stellt die Studie einen Meilenstein in der Cannabisforschung dar: „Eine solche randomisierte, kontrollierte Studie hat es bisher noch nie gegeben.“
Die Ergebnisse zeigten einen deutlichen Rückgang des problematischen Cannabiskonsums, offiziell als Cannabisgebrauchsstörung (CUC) bekannt, in der Gruppe mit legalem Zugang. Diese Tendenz war besonders ausgeprägt bei Personen, die auch andere Drogen konsumierten, was darauf hindeutet, dass ein regulierter Markt für Cannabis einen zusätzlichen Schutz für Hochrisikokonsumenten bieten könnte.
Kein Anstieg des Konsums oder der psychischen Gesundheitsprobleme
Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen der Studie ist, dass die Legalisierung nicht zu einem Anstieg des Konsums oder einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit führt. Trotz der Befürchtung, dass der legale Zugang einen höheren Konsum fördern oder psychiatrische Symptome auslösen könnte, ergab die Studie keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf das Ausmaß von Depressionen, Angstzuständen oder psychotischen Symptomen.
Diese Ergebnisse stimmen mit früheren Beobachtungsstudien überein, liefern aber dank des kontrollierten Zufallsdesigns stärkere Beweise.
„Der legale Zugang erleichtert die Belastung der Konsumenten“, sagte Professor Marc Walter von der Universität Basel und den Psychiatrischen Diensten Aargau.
Nach sechs Monaten wurde auch der Kontrollgruppe ein legaler Zugang zu Cannabis für den Rest der Studie angeboten, die im Sommer 2025 abgeschlossen werden sollte. Eine nach zwei Jahren durchgeführte Zwischenbewertung ergab eine allgemeine Verbesserung des mentalen Wohlbefindens bei den verbleibenden rund 300 Teilnehmern.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass gesundheitsorientierte Gesetze für Freizeit-Cannabis ein wirksames politisches Modell sein könnten, um Cannabis sicherer zu machen, ohne den Konsum oder die damit verbundenen Schäden zu erhöhen“, schlussfolgerten die Forscher.
Weitreichendere Auswirkungen auf die Cannabispolitik in Europa
Das Weed Care Programm ist nur einer von sieben Pilotversuchen zu Cannabis für den Freizeitgebrauch, die derzeit in der Schweiz durchgeführt werden. Die vorläufigen Daten dieser Versuche, die von der Schweizer Regierung veröffentlicht wurden, zeigen eine Entwicklung hin zu risikoärmeren Konsummethoden und einen Entstigmatisierungseffekt für Konsumenten, die über regulierte Kanäle Zugang zu Cannabis erhalten.
Im Februar 2025 haben die Schweizer Politiker einem Entwurf zur Regulierung des Cannabismarktes für den Freizeitgebrauch von Erwachsenen zugestimmt. Das vorgeschlagene Bundesgesetz würde es den Bürgern ermöglichen, Cannabis legal zu kultivieren, zu kaufen, zu besitzen und zu konsumieren. Der Ausschuss für soziale Sicherheit und öffentliche Gesundheit nahm den Entwurf mit einer Mehrheit von 14 zu 9 Stimmen an.
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